Raucherentwöhnung


Tabakentwöhnung in Eigenregie 

Hierunter fällt der Einsatz von Selbsthilfemanualen, die als unterschiedliche Medien (z.B. Bücher, CDs, Videokassetten) auf dem Markt angeboten werden.

Die Konzepte sind sehr unterschiedlich und versuchen Raucherin bzw. Raucher beim Ausstieg zu begleiten und geben konkrete Handlungsanweisungen. Insbesondere Bücher haben sich zu einem bedeutsamen Segment dieses Marktes entwickelt.

Bisher fehlen im deutschsprachigen Raum Wirksamkeitsnachweise für diese Angebote (BZgA 2000). Aus der internationalen wissenschaftlichen Literatur ist bekannt, dass die Effektivität dieser Manuale in der Tabakentwöhnung nur gering ist (Fiore et al. 2000). Trotzdem erscheint die Anwendung sinnvoll, zumal der Zugang sehr niederschwellig ist. Kröger (1996) sieht selbst bei der geringen Effektivität der Selbsthilfeprogramme eine gute Kosten-Nutzen-Relation und daher in ihnen eine wichtige Aufgabe bei der Versorgung der Bevölkerung.

In Deutschland nutzten 3% der ehemaligen Tabakkonsumenten Selbsthilfemanuale für ihren Ausstieg (Kraus u. Augustin 2000). Deshalb sollte über eine Kombination von Gruppen- bzw. individuellen Entwöhnungsangeboten und Selbsthilfemanualen nachgedacht werden.

Behandlungsmaßnahmen 

Hierunter sind sämtliche Maßnahmen – sei es in der Gruppe oder individuell – zu verstehen, die unter Anleitung einer/s qualifizierten Anleiters/-in durchgeführt werden.

Internationale Studien zeigen, dass sich im Rahmen einer Tabakentwöhnung die Unterstützung durch eine Person oder eine Gruppe als äußerst effektiv erweist (Fiore et al. 2000). Die Effektivität hängt dabei allerdings von den jeweiligen Methoden ab. In Deutschland gibt es mittlerweile eine Reihe von Gruppenangeboten mit unterschiedlichen Methoden, deren Wirksamkeit nicht immer nachvollziehbar ist.

In den letzten Jahren wurden verstärkt von einigen Krankenkassen Gruppenmaßnahmen zur Tabakentwöhnung gefördert. Die Versicherten erhalten somit ein Teil der Kursgebühren zurückerstattet, vorausgesetzt das Konzept des Tabakentwöhnungsprogramms wird von der jeweiligen Krankenkasse anerkannt.

Tabakentwöhnung in der Gruppe 

Als Gruppenangebote überwiegen die verhaltenstherapeutisch-kognitiv ausgerichteten Programme. Daneben gibt es eine Reihe anderer Methoden, wie z.B. Allen Carr´s Easyway, die in den letzten Jahren auf den deutschen Markt drängen.

Die inhaltlichen Unterschiede bestehen darin, dass die verhaltenstherapeutisch-kognitiv ausgerichteten Programme über unterschiedliche Module mit bestimmten Schwerpunkten verfügen. Dazu erhält die Teilnehmerin bzw. der Teilnehmer umfangreiches Material, dass zum einen zur Information dient und es zum anderen ermöglicht, u.a. einen eigenes Konsumprofil zu erstellen.

Allen Carr´s Methode folgt streng den Inhalten des Buches und ist sehr auf die qualifizierte Person bezogen, die die Inhalte der Gruppe vorträgt. Mittlerweile gibt es Gruppenangebote, die einem ähnlichen Konzept folgen. In diesen Verfahren verhalten sich die Teilnehmer eher passiv, hingegen werden sie im Rahmen der verhaltenstherapeutisch-kognitiv ausgerichteten Programmen zur Aktivität aufgefordert.

Die Dauer der Programme variiert sehr stark. Die Bandbreite reicht von 5 Stunden bis zu 6 Wochen. Zunehmend gehen die meisten Anbieter dazu über die Laufzeit der Angebote zu reduzieren. Die Teilnahmekosten sind unterschiedlich und insbesondere bei kommerziellen Anbietern hoch. Einige Programme werden von einigen Krankenkassen gefördert.

Individuelle Behandlung

Im Rahmen der individuellen Behandlung werden insbesondere Verfahren, wie Akupunktur, Hypnose, Verhaltenstherapie etc. eingesetzt.

Neben Ärzten/-innen, Heilpraktikern/-innen und Psychologen/-innen bieten verstärkt auch Personen anderer Gesundheitsberufe die individuelle Behandlung an. Inhaltlich weichen die Methoden derart stark voneinander ab, dass hierzu keine Aussagen 9 gemacht werden können.

Die Wirksamkeit dieser Methoden ist nicht nachgewiesen. Die Kosten für eine derartige individuelle Behandlung sind meistens hoch und vom Betroffenen selbst zu tragen. Der Vorteil der individuellen Behandlung liegt eindeutig darin, dass die Methode auf die jeweiligen Klienten abgestimmt werden kann und eine intensivere Betreuung (z.B. bei Rückfällen) möglich ist.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass es in Deutschland ein umfangreiches Angebot unterschiedlichster Verfahren zur Tabakentwöhnung gibt. Aber bei fast allen Verfahren fehlt der Wirksamkeitsnachweis. Hinzu kommt, dass einige Angebote, im Gegensatz zu den Selbsthilfeangeboten, recht hochschwellig sind und somit nur von einer kleinen Gruppe hochmotivierter Raucherinnen und Rauchern genutzt werden.

Studien haben ergeben, dass neben den Inhalten auch die Dauer eines Programms zur Tabakentwöhnung entscheidend für die Behandlung ist. Zu lang dauernden Programme schwächen die Motivation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und erschweren somit den positiven Verlauf des Behandlungsprozesses (Fiore et al. 2000).

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